Papst
Johannes Paul II. ruft zur Überwindung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit
auf
Ausländer sollten in der Kirche nicht nur toleriert, sondern in
ihrer Verschiedenheit akzeptiert werden. Dazu ruft Papst Johannes
Paul II. in seiner Botschaft zum Welttag der Migranten und Flüchtlinge
auf, die heute im Vatikan vorgestellt wurde. Die Gläubigen sollten
sich um eine offene Mentalität bemühen, die gegen herrschende Tendenzen
von Ausländerhass und Rassismus ankämpft, so das Kirchenoberhaupt.
Die Gläubigen ruft der Papst auf, jede Form von Ausländerfeindlichkeit,
Rassismus und übertriebenem Nationalismus zu bekämpfen. Moderne
Migrationbewegungen haben dazu geführt, dass in den einzelnen
Gemeinden häufig auch Ausländer am Leben der Pfarreien teilnehmen.
Das muss eine Gelegenheit sein, sich durch die fremden Kulturen
bereichern zu lassen, meint Johannes Paul II. So würde das Leben
in der Kirche lebendiger, auch wenn die Aufnahme von Fremden und
die Solidarität mit ihnen nicht von selbst kommen. Jeder Gläubige
müsse an sich arbeiten, damit er sich von immer weiter verbreiteten,
häufig verborgenen Formen der Ausländerfeindlichkeit distanziert.
Der Präsident des Päpstlichen Migrantenrats, Kardinal Stephen Fumio
Hamao, beklagte bei der Vorstellung der Papstbotschaft, dass sich
das Klima für Migranten und Flüchtlinge seit dem 11. September verschlechtert
hat. Grenzkontrollen seien verstärkt und Asylgesetze verschärft
worden. Darüber hinaus wird Einwanderung immer mehr mit wachsender
Kriminalität gleichgesetzt, warnte der Kardinal.
Der neue Primas der anglikanischen Kirche ist in sein Amt eingeführt worden
Die Kirche von England hat ein neues geistliches Oberhaupt
– und zwar ein nicht unumstrittenenes. Rowan Williams wurde heute
Mittag in der Sanit Paul´s Cathedral in London offiziell zum neuen
Primas der anglikanischen Kirche bestimmt. Williams ist der 104.
Leader bei den Anglikanern, und seine Wahl kommt in einer turbulenten
Zeit. Vor allem zwei Themen-Komplexe sind es, die die Anglikaner
in diesen Tagen beschäftigen: Frauen im Bischofsamt und homosexuelle
Priester. Einzelheiten von Tobias Armbrüster:
„Rowan
Williams sagte heute Mittag in der St. Pauls Cathedral in London,
er fühle Demut angesichts des Vertrauens, das die Church of England
ihm entgegenbringe. Das Vertrauen kommt aber nicht von allen Seiten.
Vielen Anglikanern ist der Bischof aus Wales zu liberal. Und Rowan
Williams kennt seine Gegner genau. Eines der brisantesten Themen,
das zur Zeit in der Church of England diskutiert wird, ist die mögliche
Ernennung von weiblichen Bischöfen. Gerade mal zehn Jahre ist es
her, dass die Anglikaner Frauen zum Priesteramt zugelassen haben,
und Williams hat immer klar gemacht, dass er Frauen auch ins Bischofsamt
heben will. Am Wochenende sagte er in einem Interview, es könnte
sein, dass die Church of England hier auf eine Spaltung zusteuere,
aber wenn die konservativen Kräfte innerhalb der Kirche das wollten,
müsse man das wohl in Kauf nehmen. Man könne diese Streitfrage nicht
immer unter den Teppich kehren, und vor allem könne man nicht ewig
mit Notlösungen leben. Noch immer gibt es Gemeinden in England,
die Frauen am Altar grundsätzlich ablehnen. Für diese Gemeinden
wurden so genannte „flying priests“ geschaffen, männliche Priester
also, die je nach Bedarf von außen sozusagen eingeflogen werden.
Rowan Williams sagte, er sehe keinen Bedenken, Frauen auch zu Bischöfen
zu machen.“
In
Polen spitzt sich der Streit um den Verkündigungssender Radio Marija
zu
In Polen spitzt sich der Streit um den katholischen Sender Radio
Marija weiter zu: Nach einem vernichtenden Fernsehbericht über den
Leiter des Senders, Pater Tedeusz Rydzyk, melden sich Bischöfe und
Politiker wechselweise zu Wort. Der vor einer Woche ausgestrahlte
Fernsehfilm bezichtigt den Gründer von Radio Marija finanzieller
Unregelmäßigkeiten und der Steuerhinterziehung. Finanzministerium
und Rundfunkrat wollen die Vorwürfe nun prüfen. Der angegriffene
Redemptoristenpater konterte in einem Telefoninterview mit seinem
Sender: Er sei Opfer einer Rachekampagne wegen seines Vorhabens,
auch einen Fernsehsender zu gründen. Pater Rydzyk hält sich zur
Zeit in Lateinamerika auf, unerreichbar für andere Journalisten.
Schärfer noch reagierten seine politischen Freunde in der Heimat:
Die „Polnische Familienliga“ forderte die Absetzung des Fernsehchefs.
Der Verband „Solidarnosc 80“ beklagte, mit dem Angriff auf den einflussreichen
Sender solle den Menschen die freie Stimme des Volkes genommen werden.
Eine von den Bischöfen mit dem Thema betraute Kommission sprach
von einer besorgniserregenden Medienkampagne gegen kirchliche Personen
und Einrichtungen. Allerdings hatten die Bischöfe Radio Marija in
den vergangenen Jahren wiederholt dazu aufgefordert, parteipolitische
Polemik zu unterlassen. Tatsächlich legt die internationale Familie
von Radio Maria mit Sitz in Italien fest, dass die Mitglieder keine
politische Agitation betreiben. Radio Marija Polen hat diese Statuten
jedoch nie unterschrieben und ist deshalb nicht Mitglied von Radio
Maria International.
Europäische
Jahr der Menschen mit Behinderungen 2003
Das „Europäische Jahr der Menschen mit Behinderungen 2003“ ist heute
in Brüssel eröffnet worden. Die EU-Kommission und Verbände von Betroffenen
betonten zum Auftakt, Behinderte hätten die gleichen Rechte wie
andere EU-Bürger. Veranstaltungen in ganz Europa sollen im kommenden
Jahr auf die Lage Behinderter aufmerksam machen. Wenn Behörden so
offiziell ihren guten Willen bekunden, kann dies aber leicht zum
Feigenblatt werden, das die Wirklichkeit der Versorgung Behinderter
verdeckt. Davor warnt der Leiter des Referats Behindertenseelsorge
im Erzbistum Köln, Johannes Schmitz.
DIE
NACHRICHTEN:
Vatikan
Der
Papst hat am Vormittag den albanischen Staatspräsidenten Alfred
Moisú empfangen. Bei der Audienz erbat Johannes Paul Gottes
Segen für das Balkanland. Moisú ist der erste nicht-muslimische
Präsident Albaniens. Er gehört der orthodoxen Kirche an. Dem Papst
berichtete er vom Zusammenleben von Katholiken, Orthodoxen und Muslimen
in seinem Land. Moisú ist zur Zeit auf politischem Besuch in Italien.
Europa
Deutschland
Die orthodoxe und die evangelische Kirche in Deutschland haben
gemeinsame Regeln zur interkonfessionellen Hochzeit angekündigt.
Der Vertrag dazu soll am Donnerstag von den Vorsitzenden der beiden
Kirchen unterzeichnet werden. Die Handreichung über Ehen zwischen
orthodoxen und evangelischen Christen sieht unter anderem vor, dass
Geistliche beider Kirchen gemeinsam Trauungen vollziehen können.
Eine „weihnachtsmannfreie Zone“ – das ist der Vorschlag der Frankfurter
Nikolaus-Initiative zum Advent. Zusammen mit der Kinderhilfe
des Bonifatiuswerks legte die Initiative heute dazu einen Aufkleber
vor: der zeigt einen Weihnachtsmann mit Bart und Mütze, überquert
von einem Balken mit der Aufschrift „weihnachtsmannfreie Zone“.
Der Bischof Nikolaus habe mit dem am Konsum orientierten Weihnachtsmann
nichts zu tun, betonte die Initiative. Außerdem trage der Nikolaus
keine Zipfelmütze sondern eine Mitra. Ob die Nikolaus-Verteidiger
schon irgendein Kaufhaus für die Aktion gewinnen konnten, sagten
sie allerdings nicht.
Der künftige Hamburger Erzbischof Werner Thissen sieht in der
Zusammenarbeit der christlichen Kirchen einen Schwerpunkt seiner
kommenden Arbeit. Die Einheit der Christen sei eine Hauptaufgabe
der katholischen Kirche, sagte der bisherige Münsteraner Weihbischof
heute in Hamburg. In seinem künftigen Erzbistum seien Christen und
besonders Katholiken in der Minderheit. Dennoch erlebe er bei vielen
der Kirche fern stehenden Menschen eine Sehnsucht nach Lebenssinn
und Hoffnung. Um diese Menschen will sich der künftige Erzbischof
verstärkt kümmern. Thissen kündigte außerdem an, er wolle mit seinen
Seelsorgern darüber sprechen, welche kirchlichen Strukturen veraltet
seien.
Österreich
Der neue Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser wird am 19. Januar
in sein Amt eingeführt. Das gab heute Kothgassers Vorgänger
Georg Eder bekannt. Der neue Erzbischof selbst kündigte an, er wolle
seine in Innsbruck erprobte Linie in Salzburg fortsetzen: Ihm gehe
es um eine Stärkung der Mitte in der Kirche. Denn in der sehr umfassenden
katholischen Kirche sei es wichtig, dass die Mitte gewahrt und der
Blick nach vorne gerichtet sei. Außerdem sagte Kothgasser, er wolle
viel unter den Menschen präsent sein. Große Veränderungen werde
es aber im ersten Jahr nicht geben.
Ein zwei Meter hohe Krippenhaus macht im Advent an verschiedenen
Plätzen Wiens Station. Die Aktion ist eine Vorbereitung auf
die große Wiener Stadtmission 2003. Jeden Samstag sprechen Prominente
vor der Krippe über Gott und die Welt. Passanten können ihre Gebete
und Anliegen auf Zettel schreiben und in die Krippe legen. Eine
Sprecherin der Stadtmission sagte, die Aktion solle im Trubel der
Adventzeit zum Nachdenken anregen.
Italien
Heute jährt sich die Verabschiedung der UNO-Konvention über Abschaffung
der Sklaverei zum 53. Mal. Moderne Formen der Sklaverei sind
aber auch im dritten Jahrtausend verbreitet. Nach Schätzungen von
Menschenrechtsorganisationen sehen sich jedes Jahr vier Millionen
Menschen davon betroffen. Hunderttausende Frauen werden zur Prostitution
gezwungen, und in mehr als 40 Ländern werden Kinder als Soldaten
oder billige Arbeitskräfte missbraucht. Für die Sklaverei gibt es
vor allem wirtschaftliche Gründe: So gilt Menschenhandel als wichtige
Einkommensquelle der Organisierten Kriminalität.
Nahost
Israel
Zum ersten Mal in der Geschichte Israels wird der israelische Präsident
mit Muslimen das traditionelle Fastenbrechen zum Ende des Ramadan
feiern. Mehrere Dutzend Vertreter islamischer Gemeinschaften
folgten der Einladung zum festlichen Abendessen am Donnerstag bei
Staatspräsident Moshe Katsav. Die Geste soll ein Zeichen der Versöhnlichkeit
inmitten der angespannten Lage zwischen Israelis und Palästinensern
sein - besonders bezeichnend dadurch, dass Katsav zu den orthodoxen
jüdischen Politikern seines Landes gehört. Auch im Weißen Haus von
Washington soll übrigens das Fastenbrechen wieder gefeiert werden.
Dort hatte George W. Bush das muslimische Ritual nach dem 11. September
eingeführt.
Saudi
Arabien
Am Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan haben gestern mehr
als zwei Millionen Gläubige in Mekka gebetet. Sie nahmen an
der sogenannten Umrah, der kleinen Wallfahrt, teil. Die Umrah kann
zu jeder Zeit des Jahres durchgeführt werden. Während des Fastenmonats
hat sie jedoch die selbe Bedeutung wie die Hadsch, die große Wallfahrt.
Asien
Indien
Der christliche Glaube muss in Indien noch besser inkulturiert
werden. Das meinte Vatikan-Botschafter Lorenzo Baldisseri kurz
vor seinem Abschied von dem asiatischen Land gegenüber der Nachrichtenagentur
"UCA-News". Er bewundere die tiefe Religiosität der Inder,
sagte der Nuntius. Aber das Christentum müsse noch tiefer in der
Mentalität des Volkes verwurzelt werden. Die Theologen rief er dabei
zur Vorsicht auf: Es gehe in der Theologie mehr um eine Klärung
der Glaubensweisheiten als darum, Neuigkeiten einzuführen.
Amerika
Vereinigte
Staaten
Die Erzdiözese Boston erwägt eine Bankrotterklärung – das meldet
die Tageszeitung „Boston Globe“. Nach den Missbrauchs-Skandalen
sieht sich das Bistum mit Geldforderungen von rund 450 Opfern pädophiler
Priester konfrontiert. Schon jetzt hat die Diskussion um die Insolvenzerklärung
die laufenden Verfahren zum Erliegen gebracht. Die Opferanwälte
forderten heute ein schnelle Klärung der Situation. Kirchliche Experten
schätzen, dass auf die Erzdiözese Entschädigungsforderungen in der
Höhe von bis zu 100 Millionen Dollar zukommen.
50 Franziskanerpatres haben gestern an der Grenze zu Mexiko für
die Menschen gebetet, die bei Einwanderungsversuchen in die USA
ums Leben gekommen sind. Die Zahl des Todesopfer in den vergangenen
Jahren beläuft sich auf mindestens 2.000. Der Minoritenpater Francisco
O`Conaire forderte die USA dazu auf, ihre „Politik des Todes“ an
der mexikanischen Grenze zu beenden. Vor acht Jahren begann die
amerikanische Regierung mit der Errichtung eines 23 Kilometer langen
Zaunes zwischen San Diego in Kalifornien und der mexikanischen Provinz
Tijuana. Die Barriere in der Wüste sollte die illegale Einwanderung
von Tausenden Mexikanern beenden, die meist nachts und zu Fuß über
die Grenze kamen.